Mit Sportlandesrätin Martha Stocker übernahm zum ersten Mal eine Frau den Ehrenschutz über das Schnalser Sommerschießen vom 16. Juli bis 6. August.
Landesrätin Martha Stocker bekannte sich mit ihrer Eröffnungsrede zum 65. Sommerschießen klar und deutlich zum altehrwürdigen Tiroler Brauch des sportlichen Schießens am Schießstand. Sie hielt es daher für gerechtfertigt, dass diese lebendige Tradition in Schnals auch abgesichert werde. Diese Aussage hat den Südtiroler Sportschützenverband und die Gilde Schnals unter Oberschützenmeister Valentin Grüner sehr zuversichtlich gestimmt. Es war wohl Zufall, dass der in Unser Frau anwesende Vorsitzende des Nationalen Schießsportverbandes (UITS), Ernfried Obrist, aus einem völlig anderen Anlass ebenfalls die Tradition des Kleinkaliberschießens in den Mittelpunkt stellte. Präsident Obrist begründete die Wertschätzung des Kleinkaliberschießens in Schnals mit dem Ausfall der Feuerwaffenbewerbe bei den Olympischen Spielen von Tokyo 2020. „Daher sind diese Schießen mit dem Kaliber 22 sehr bedeutsam. Wir dürfen diese Tradition in unserem Land auf keinen Fall vernachlässigen“, meinte er. Die Reihe der Grußworte hatte natürlich Oberschützenmeister und Landesverantwortlicher für Freischießen, Valentin Grüner, eröffnet. Sichtlich und hörbar stolz konnte er neben Bürgermeister Karl Josef Rainer alle maßgebenden Vertreter des Südtiroler Sportschützenwesens begrüssen.
Mit Landesoberschützenmeister August Tappeiner war nicht nur UITS-Präsident Obrist gekommen. Dem Schnalser Turnier gaben zudem der 1. Landesschützenmeister Oswald Perathoner, der 2. Landesschützenmeister Markus Passler, der Vorsitzende des UITS-Regionalkomitees Hermann Tragust, der Landesschießsportleiter Heinz Unterholzer, der Landesehrenoberschützenmeister Karl Gasser, Oberschützenmeister anderer Bezirke und Ehrenoberschützenmeister Anton Bauer aus Naturns die Ehre. Von den befreundeten Sportschützenverbänden waren der 1. Tiroler Schützenmeister Andreas Hauser und Stefan Fersch, Oberbayerischer Bezirksschützenmeister, zum höchsten Schießstand des „historischen“ Tirols gekommen. Aus allen Grußworten waren Lob und Bewunderung für die ehrenamtlichen und traditionsverbundenen Bemühungen der Schnalser heraus zu hören. Das bezog sich nicht nur auf die Organisation des Wettkampfes mit den 4 Zielern, dem Oberzieler, den 4 Schreiberinnen, der Aufsicht in der Person von Adolf Santer und dem Auswerter, sondern auch auf das reichhaltige Buffet, die musikalische Begleitung durch die Musikkapelle Katharinaberg unter Dirigentin Charlotte Rainer und auf das Spektakel des Böllernd am Waldesrand. Oberschützenmeister Grüner nahm die Gelegenheit wahr, dem Naturnser Schützen Hermann Christanell die Goldene Eichel zu überreichen.
Auch Landesoberschützenmeister August Tappeiner konnte eine gute Nachricht überbringen. Dem Südtiroler Sportschützenverband sei es endlich gelungen, die seit 2004 vorgesehene, aber vakant gebliebene Rolle eines Landesjugendleiters zu besetzen. Kilian Grüner aus Unser Frau werde ab jetzt als Koordinator der Arbeitsgruppe mit den Bezirksjugendleitern vorsitzen, teilte Tappeiner erfreut und erleichtert mit.
Am Turnier haben dann 260 Schützinnen und Schützen aus Bayern, Tirol und den oberitalienischen Provinzen teilgenommen; um 28 mehr als 2016. Die Südtiroler Farben hielten vor allem die Schützen aus dem Schnalstal hoch. So konnte Oberschützenmeister Grüner berichten, dass nach 30 Jahren mit Konrad Götsch, Gamphof, endlich wieder ein Schnalser in der Kategorie Veteranen gesiegt habe. Ihre Treffsicherheit versucht haben auch Sportschützenlegenden wie Christl Obrist und Edith Gufler, letztere war Südtirols einzige Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen.
GS